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Texte zur Arbeit

Zeitungsartikel (Auswahl):

Texte und Zitate:

English Texts: Englische Texte – English Texts:
Talented German Artist Shares Her Work With Jaensch Immigration Law Firm – Peter Jaensch

Textes Francaises Französische Texte – des textes en français:
Didier Christophe: Article de journaux sur „AN-NA de Carnac“, EBBA Kaynak – vers le ciel, texte 1 / texte 2

„EBBA Kaynak fand ihren Weg zum Holz am Ende ihres Exkurses über alle bildhauerischen Möglichkeiten in der Klasse Brodwolf der Stuttgarter Akademie. Anfangs mit der Axt in Baubalken suchte sie die Räume und Innenräume bald darauf mit dem Hohleisen in Stämmen. Seit Beginn ihrer Arbeit im Schorndorfer Atelier nimmt sie dafür ausschließlich die Kettensäge und dringt damit zeichnend in heimisches Holz. Ihre Themenwelt ist dabei breit gefächert und verdichtet sich immer wieder um andere Inhalte.“

Eva Schwanitz, Kunstvermittlerin, Winnenden 09.2019

„Jamies Gedankengang beim Anblick des wehrhaften Wächters auf der Arnold Titelseite: „Schau mal Oma, der hat seine Füße verloren, deshalb hat er jetzt Rollen dran.“

Jamie Nicke, 3 Jahre, Rohrbronn, 2017

„Tiefsinnig, augenzwinkernd und aussagekräftig…“

Ursula Quast, Schorndorfer Nachrichten, 15.08.2015

„Ich würde EBBA Kaynaks Arbeitsweise eher mit Bergbau vergleichen als mit Landwirtschaft.“

Dr. Rainer Kurz, Unternehmensberater, Stuttgart / Sydney, 11.12.2014

„Das ‚dazwischen‘-Motiv passt sehr gut zu Paulus, weil er ein „dazwischen-Mensch“ war. […] Er lebte zwischen seiner Vergangenheit und seiner Beauftragung.“

Pfarrer Thomas Oesterle zur Paulus-Skulptur (Pauluskirche), Schorndorf, März 2014, Gesamter Text

„Von EBBAs Bildern gefallen mir die Tanzszenen am besten. Die übermalten Fotos drücken Leidenschaft und Erotik aus. Durch die Beschichtung mit Wachs bewahren sie aber ein Geheimnis, das es zu entschlüsseln gilt.“

Rudi Pfaller, Remshalden

„EBBA Kaynak aus Schorndorf nennt ihre große, aus Holz gearbeitete und teils mit roter Farbe behandelte Skulptur im Spitalhof ‚dazwischen‘ – Verbunden; die erste Hälfte klein geschrieben und in Anführungsstrichen, die zweite groß und ohne solche. Auch ihre drei ähnlich gearbeiteten Skulpturen hier in der Zehntscheuer aus dreierlei Hölzern (Mirabelle, Zwetschge, Holunder) und farbiger Behandlung sind hier zu erwähnen, und zwar vielleicht gleichfalls unter dem Aspekt einer Simultaneität und Unauflöslichkeit von Trennendem und Verbindenden. Letzteres spielt ohne Zweifel eine Rolle bei der drüben hängenden Serie ihrer zeichnerischen Arbeiten, die sozusagen Vier choreografierte Transkriptionen und Notate darstellen zu den mythologischen Riten und Ritualen westafrikanischer Ethnien und deren Reflexen in den akrobatisch-exotisch anmutenden, mitunter erotisierten Tänzen und Rhythmen ihrer karibischen Fortschreibungen bis heute: den sogenannten Quichas (Orishas). Man denkt, zumal wenn da etwa in Kuba ein Begriff wie Changò begegnet, unwillkürlich an Hubert Fichtes Xango betitelte Studie zur afroamerikanischen Kultur aus den 1970er Jahren, die eine Verbindung herzustellen versuchen zwischen Poetik und Ethnologie. Dazu gehört die Entdeckung, dass der quicklebendige religiöse Synkretismus noch etwas anderes sein kann, als Atavismus in säkularisierter Umgebung – nämlich existentiell plausible und kulturell relevante, psychodramatisch-ästhetische Gegenbewegung einer neuen, andersartigen, vielleicht exotisch-irritierenden Menschlichkeit. Auch die mit Wut betitelten Siebdruckfolienvorlagen, choreografische Posenverdichtungen zur zeichnerischen Weiterführung des Ritualtanzes Palo, sind dafür einschlägig.“

Aus der Einführungsrede zu SkulpuRo von Dr. M. Kessler, Rottenburg / N.19.07.2013

„Mit ihren Holzarbeiten begreift EBBA Kaynak die Kraft der Erde, stets in Respekt für die Bäume. Ob Eiche, Ahorn, Kirsche, Thuja, Birke, Marone oder Linde, die Skulpturen scheinen zu atmen. Stets aus einem Stück gefertigt und kraftvoll mit der Kettensäge bearbeitet, fällt der Blick des Betrachters auf räumliche Spiralen und Lamellen. `dazwischen`, sind feingliedrige Schichtungen begrenzt von starken Seitenformen, losgelöst und doch realitär. ‚EBBA Kaynak badet in der Kunst. Musik und Tanz sind ihre Leitmotive‘ sagt Isabelle Taillefer.
Farbekstatische Wachsbilder teils mit aufgebauten Reliefs, teils bearbeitet mit Holzwerkzeugen, rücken durch alle Ausstellungsräume die ansteckende Kraft der Bewegung ins Blickfeld. Die Serigrafie der „Wächter“ zeigt von Pinselfarbe geschaffene agile Wesen, auf Seide oder Papier gebannt und doch lebendig.
Die Arbeiten von EBBA Kaynak fesseln, laden dazu ein, sich auf sie einzulassen.“

Christine Bausch, Schwäbische Post 22.04.2013

„EBBA Kaynaks Grundform für diese Plastiken ist die Spirale. Die Spirale – der in den Raum projizierte Kreis – ist eine sich rhythmisch wiederholende Bewegungsfolge, die nach vorne drängt. Diese räumliche wie auch zeitliche Bewegung kommt einem Bewegungsmuster gleich und ist maßgeblich in der Musik als Melodien und Rhythmen, aber auch im Tanz wieder zu finden.“

Prof. Roswitha Bader, 17.10.2010, Auszug aus der Rede zur Ausstellungseröffnung in der Kreuzkirche der Stadt Nürtingen

„…ich weiß schon, Ihre AN-NAs sind die Samenkörner Ihrer Kunst!“

Frau Hildegard Ruoff, Nürtingen, 23.09.2010

„In der Künstlerin EBBA Kaynak hausen eben zwei Künstlerseelchen: „EBBA“ und „Madame Lily“. Die Abbildungen zu „Madame Lily“ gefallen mir sehr – sie erinnern mich irgendwie an Deine, mich damals sehr beeindruckende Lehm-Körperaktion, mit deren Abbildungen Du Dich für den Eintritt in meine Klasse vorgestellt hast.“

Professor Jürgen Brodwolf, Kandern 05.01.2011

„Ein wichtiges Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Material. EBBA Kaynak […] arbeitet ganz unmittelbar mit dem Material Holz. Sie geht an die Grenzen der Belastbarkeit und Formbarkeit dieses Werkstoffes, reizt aus, wie stark der künstlerische Eingriff sein darf, ohne dass das Holz an Festigkeit und Stabilität einbüsst.“

Adrienne Braun, Kunstkritikerin und Korrespondentin ART, Waiblingen, 30.3.2010

„Ein Zustand des sich „dazwischen“ Befindens ist für EBBA Kaynak ein lebenslang anhaltender, daher lebensbestimmender. Um die Balance zu finden, bedarf die Weiterentwicklung der Bewegung. EBBA wählte für ihre künstlerische Auseinandersetzung Holz als Ausgangsmaterial. In wiederholtem tiefen Hineingleiten legt sie unterschiedliche Schichten, materialimmanente Formen, Brüche und Strukturen frei und geht dabei immer wieder an die Grenzen des gerade noch Zusammenhaltens.“

Heike Miess, „KunstSinn lich“ Agentur für Kunst- und Kulturvermittlung, Waiblingen, 2010

„AN-NAs wirken sinnenbildend, doch sie sind nicht sinnbildlich, nicht gegenständlicher Natur. EBBA Kaynak erfindet spielerisch die Sprache des Holzes neu. Das lebendige Material wird nicht in Formen gepresst, nicht in Figürliches gezwungen. Die Entwicklungsfähigkeit des Holzes wird, in seiner Oberflächenbehandlung, als Spiralschlingung markiert. Sie kehrt im Gesamtwerk der Künstlerin immer wieder. In diesem Fall beschwingt sie das AN-NAholz in kantigen Furchen und scheint, quasi als Urbewegung des Lebens, gleichzeitig von der Figur tief geatmet.“

Ursula Quast, Schorndorf

„Wenn man mich fragen würde, welches meiner gesammelten Kunstwerke ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, so wäre das auf jeden Fall die AN-NA.“

Regina Klosinski, Nürtingen

„Dem Holz nähere ich mich mit Lust. Ich sehe in ihm eine Form, der ich mich mit dem Sägeschwert nähere, sanft, fast wie Streicheln. Es ist wie die Enthüllung eines Geheimnisses, wenn ich dabei auf Holzpartien stoße, die ich von außen, wenn die Borke geschlossen ist, nicht gesehen habe und das Holz seine Schönheit aus der Tiefe heraus entfaltet. Ich bewege und werde geführt. Das Holz ist mein Tänzer.“

„Vom Holzmachen“, 05.12.2008, 10.05 Uhr, SWR2 Leben, SWR2

„…wendet sie sich aber in jüngster Zeit auch einer ganz eigenwilligen Ausdrucksform der Malerei zu. Ihre „Wachsbilder“ sind fotografierte Stillleben, die in der zweiten Phase ihrer Bearbeitung pigmentiert und mit flüssigem Wachs überzogen werden. Und dadurch eine verlaufartige Trübung erhalten, die dem Betrachter zwar einen gewissen Abstand einräumt, aber dadurch auch zu differenzierter Betrachtung animiert. „Vor\Ort-Bilder“ nennt EBBA Kaynak das Konzept ihrer neuesten Bildsequenzen. Das Bildmaterial, an einem bestimmten Ort gesammelt, im Atelier transformiert und in neue Bildzusammenhänge umgesetzt, gelangt in Form von Bildquadraten wieder an den Ursprungsort zurück und verbleibt dort.“

Tom Krink, Arnold-Magazin, Waiblingen

„EBBA Kaynak setzt Holz in Bewegung.

Die Zerrissenheit einerseits und gleichzeitig dessen produktives Verarbeiten, die Suche nach dem Ort der Ruhe und des Daheimseins ebenso wie die Neugierde auf alles, was von außen kommt – das sind die Grundkonstanten einer philosophisch-existentiellen Betrachtung in der Serie ‚dazwischen‘.

Das ‚Zwischen den Stühlen‘ heißt hier ‚Zwischen den Wänden‘. Wände, die begrenzen, Einhalt gebieten, aber auch Schutzraum sein können.

Bewegung im Innern, die von außen gehalten wird. Oder wird sie in der Entfaltung gehindert?“

Volkmar Köhler, Heilbronn

„Die Bildhauerin EBBA Kaynak bearbeitet ihre mehr oder weniger großen Holzstücke mit der Kettensäge und verfeinert die Spuren dieser Eingriffe partiell mit dem Schleifpapier. Wenn am Ende die Skulptur farblich gefasst ist, spürt man von dem brutalen und gewaltigen Kettensägenvorgang nichts mehr. Das Holz hat sich entpuppt und gleicht nun mehr einem Stück, dem zu seiner ihm innewohnenden Form verholfen wurde, nicht etwa einem Stück, das man nur als Material benutzt und zu einer Form gezwungen hat. Kaynak muss also zuerst einmal etwas sehen – oder zumindest ahnen – und dann diese im Naturstoff entdeckte Form, Bewegung, Geste herausarbeiten, befreien. Nun geht es hier aber keineswegs um die bekannte Neigung, in Naturerscheinungen wie Wolken, Wasserflecken, Wurzelwerk und dergleichen Figürliches oder Gegenständliches zu entdecken und dann zu markieren, sondern es geht um losere, flüchtigere Erscheinungen: Eine Drehung zum Beispiel, oder die Verschränkung zweier Gesten zu einem Ganzen. Eine angedeutete Spirale. Und vor allem geht es dabei natürlich um die Bewältigung der bildhauerischen Grundproblematik: Jede Sekunde muss man sich bewusst sein, dass die Herausarbeitung einer Partie vom momentanen Betrachtungswinkel her stimmig sein, aber die Drehung des „Werkstückes“ schon um wenige Grade zu völlig willkürlichen, und kontraproduktiven Eindrücken führen kann. Während man sich beim plastischen Nachvollzug des gesehenen menschlichen Körpers wenigstens noch prüfend auf die Vorgaben der Anatomie beziehen kann, bedeutet die Selbstbezüglichkeit der ungegenständlichen Plastik eine unabsehbare Herausforderung. Das ist nun das Thema von EBBA Kaynak: Die Naturform über den rohen Zustand hinaus „wahr“-zunehmen und mit heftigen Mitteln so weiterzuformen, dass fast tänzerische Leichtigkeit entsteht. Dies geschieht in der Gewissheit, dass auch die mutwillig entwickelte Form einer Art anatomischem Gesetz untersteht.“

Jürgen Palmer, Künstler u. Kunstvermittler, Stuttgart

„EBBA Kaynak bricht heimische Hölzer auf, legt sie in Spiralen, macht aus ihnen leichte Formen, die aber ihre Herkunft nicht vergessen. Sie bekleidet sie mit Farben und es entstehen Zeichen einer großen Sensibilität, einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Material und Werke einer „unglaublichen Leichtigkeit des Seins“: ein Optimismus, ohne den zu sein heute ein Leben als Künstler unmöglich ist. Dieser Optimismus schafft sich seine Form, macht aus einem schweren Holzblock eine federleichte Nussschale oder im „Eisernen Heinrich“ aus einer erdnahen, trutzigen und selbstbewussten Gestaltung etwas ganz und gar Persönliches. Ein weiteres Attribut ist der Kunst von Ebba Kaynak unbedingt zuzuordnen, nämlich „Eleganz“. Ihre Gestaltungen beschreiben wunderbare Bewegungen und wer sich mit mir zurückdenken mag in jenes Divertimento Mozarts, das unter Cranko in Choreographie übersetzt und ganz unglaublich getanzt wurde, der wird den Begriff „Eleganz“ dort realisiert wissen: genauso wie jetzt in der Gestik der Arbeiten von EBBA Kaynak.“

Prof. Dr. Helge Bathelt, M.A., Herrenberg

„Holz und Spirale erscheinen auf den ersten Blick gegensätzlich. Doch diese Polarität wohnt der Natur bereits unbemerkt inne. Schnecken wohnen in Spiralen und Strudel strudeln spiralig. Die wasserleitenden Zellen im Kern- und Splintholz sind – wie die mikroskopische Feinstruktur zeigt – innen von stabilisierenden Spiralen ausgekleidet. Wenn EBBA sagt, dass sie aus dem Holz nur das herausholen kann, was bereits drin steckt, vereinigt sie künstlerische und wissenschaftliche Sichtweise. Mit ihren Werken realisiert sie so etwas wie eine Synthese aus Emotionalität und analytischem Denken.“

„EBBA arbeitet mit dem was die Natur vorgibt und enthüllt innere Geheimnisse und Zusammenhänge, ohne sie direkt preiszugeben. Sie arbeitet parallel an unterschiedlichen Zyklen. Das Holz bestimmt wozu es werden will. Alle die unterschiedlichen Formfamilien haben stets eines gemeinsam – die Spirale.“

„Holz ist geronnene Zeit und die Jahresringe sind ein Tagebuch, ein Geschichtsbuch, das man zu lesen verstehen lernen kann. Sie greift die Form des Baumes auf und formt ihn nach Textur und Jahresringen. Wenn sich von aussen ihre Säge in die Jahresringe frisst, dann blättert sie das Buch von hinten nach vorne durch und führt ihre Lesart ein.
EBBA sägt in die Zeit; sie spielt mit der Zeit. Unser westliches, lineares Zeitverständnis sieht Jahresringe als eine Abfolge der Jahreszeiten wie einen Zeitstrahl aus der Vergangenheit in die Zukunft. EBBA zersägt diese lineare Abfolge von konzentrischen Kreisen und macht daraus Spiralen. So wird ein okzidentales, lineares Zeitsystem unter ihrer Spiralsägung zum orientalisch, zyklischen Zeitverständnis transformiert.“

Dr. Eberhard Bolay, Stuttgart

„Die Reduktion auf geometrische Grundelemente ist nur ein künstlerischer Standpunkt, von dem aus sich die Suche nach dem Wesen der Dinge beginnen lässt. Das Hineinarbeiten ins massive Holz als Verschmelzung von körperlicher Arbeit und äußerster Konzentration führt EBBA Kaynak zu einer Form- und Farbwahl, die so scheinbar selbstverständlich erscheint, wie es nur die Essenz einer langen Arbeit sein kann. Als Ergebnis erscheint dem Betrachter eine der Urformen, aus denen die Materie aufgebaut ist, nämlich die Struktur der Doppelhelix als wichtigster Baustein des Lebens (>DNA); sie trägt alle Information über die Erde und unser Sein – demnach ist die Auseinandersetzung mit dem Wuchs des Holzes eigentlich eine tiefe Beschäftigung mit der Grundlage des Lebens.“

Christine Dohms, Künstlerin, Stuttgart

„EBBA nimmt das Holz, wie sie es in der Natur vorfindet, lässt sich davon leiten und inspirieren. Durch die rotierende Bewegung des prozesshaften Sägens gibt sie dem Ganzen eine neue Form. Der ureigene kreative Prozess von EBBA ist die Verbindung von dem was vorhanden ist und ihrer Idee, dadurch erhält jedes Objekt seinen ganz individuellen, einzigartigen Charakter. „

Heike Bartel, Fotografin, Schorndorf

„…Holzstämme, die sie so aushöhlt, entkernt, in spiralenförmige Windungen bringt, dass das Ergebnis manches Mal anmutet, wie die Verkörperung der dreidimensionalen Unmöglichkeit und geometrischen Unlogik: Wo ist vorn und hinten, wie finden die Stränge wieder zueinander, wer stützt hier welches Teil?“ „Diese Arbeiten erfüllen schlicht die Forderung nach der vierten Dimension in der Plastik. Wonach nicht nur der Raum und Umraum besetzt wird, sondern auch eine Ahnung von Zeit gegeben wird.“

Jörg Nolle, Schorndorfer Nachrichten, 09.04.1999

„Das faszinierende dieser Rose ist für mich, wie aus vielen geraden Schnitten ein Rund entsteht.“

Herbert Schalke, IT-Consultant, Schorndorf

Eigene Texte:

Wutbürger-Trilogie

Wie lange dauert es bei einem durchschnittlichen Mann unserer Region, bis er sich gegen Pläne der Obrigkeit wehrt, und wie äußern sich diese Gebärden? Historischer Anfangspunkt des Wutbürgertums könnte im Aufstand der Gruppe Armer Konrad im Remstal gesehen werden, die sich nun 500 mal jährt. Waren die Aufrührer damals Bauern, so sind dies heute Bürger. Der Begriff des Wutbürgers kam in Zusammenhang mit S 21 auf.
In der serigraphischen Trilogie „Wutbürger“ erinnern Dokumente an das erste und das jüngste Aufbäumen. „Armer Konrad betreffen Schorndorf 1514“ ist ein Gerichtsdokument aus dem Landesarchiv (Blatt 1). Die Schlichtungsprotokolle (Geißler) findet man im Internet, dazu gesellt sich eine Landkarte der Region mit noch einspuriger Bahnführung (Blatt 2). Auf beiden „Zeitdokumenten“ wüten Männer mit dem gleichem körperlichen Wutausdruck, und so lässt sich eine Verbindung der zwei Blätter, eine Parallelität der Ereignisse und den sie begleitenden Emotionen ahnen. Der Wutausdruck ist bei uns im allgemeinen Sache des Volkes. Zeigt ein Politiker auch nur den Mittelfinger, bricht er ein Tabu, wird er vom Volk gerügt. Für die Zeitgenossen, die sich mit dem offenen Ausleben ihrer Wut über Regierungsprogramme immer noch etwas schwer tun, sind nun die T- Shirts gedacht (Teil 3). So kann man die Wutgebärden überstreifen, ohne selbst zu wüten.

Orishas

Die archaischen Riten der Kubaner kommen aus dem Land ihrer Ahnen: Westafrika. Unter dem Mäntelchen des Christentums leben ihre Mythen weiter und nehmen in Tanz und Ritualen wieder Form an. Afro Rumba ist einer der Bestandteile der Salsa, der am Weitesten zurückführt.
Afro Rumba ist nicht nur ein urwüchsiger Gesellschaftstanz sondern eigentlich die populäre Weiterentwicklung religiöser Riten. Im Orisha-Tanz schlüpfen Tänzer in die Rolle der einzelnen Göttergeister und erhalten sie so am Leben. Jede Orisha tanzt unterschiedliche Schrittfolgen und Gesten. Auch über die Farbe der Kleidung und der Acessoires ist für den Zuschauer nachvollziehbar, um welche Gottheit es sich handelt. Die Tanzelemente sind voll Akrobatik und Erotik, Arbeitsbewegungen gehören genauso dazu wie Gestik des Kampfes oder der Natur. Treten die Orishatänzer gemeinsam auf, erzählen ihre Tänze die alten Mythen des Urstammes der Yoruba.
Es gab Zeiten, da wurden Rumbatänzer in den Straßen von Havanna erschossen. Denn dieser Tanz birgt die Kraft und den Widerstand eines Volkes, das sich nicht unterjochen lässt.

EBBA Kaynak ist Bildhauerin und langjährige Tanzschülerin der Salsa und Afro Rumba. Mit ihrer Kettensäge erweckt sie die Orishas in europäischem Holz.

Chango

Changò ist der wichtigste Gott Westafrikas und der himmlische Vater der Kubaner. Er entstammt der elterlichen Verbindung der Orishas Aganju(Feuer) mit Obatala(Vernunft), und so ist auch sein Charakter durch diese Eigenschaften geprägt. Seine drei Frauen sind Oba, Oshun und Oyá.
Seine Farben sind Rot und Weiß. Sein Tanzausdruck ist ein den Raum dominierender Oberkörper und die den Phallus in Szene setzenden Beckenbewegungen.

Yemayà

Yemayà ist die Orisha des Meeres, Mutter der Fische und der gesamten Menschheit.
Ihre Farben sind weiß und hellblau, ihr Metall ist das Silber.
Ihr Tanzausdruck umschreibt Meereswellen. Sie dreht sich und verwandelt ihren blau-weißen Rock in wogende Brandung, schwingt ihren ganzen Oberkörper in Körperwellen mit in die Flut des Stoffes hinein bis nach unten und wieder herauf.

Oshun

Oshun ist die Orisha der Fruchtbarkeit und der Liebe. Sie hatte Affären mit vielen männlichen Orishas, Changó ist ihre große Liebe.
Meist tritt sie zusammen mit Yemayà auf.
Ihre Farbe ist gelb, und sie bewegt einen Fächer.
Ihr Tanzausdruck ist erotisch und kokettierend. Sie wiegt ihre Hüften und spannt ihre Brüste. Verführerisch streicht sie mit den Händen und dem Fächer ihren Körper entlang – und man hört ihr Lachen.